Melpitz!


Melpitz liegt ca. 8 km südwestlich von der Kreisstadt Torgau entfernt und gehört seit 1994 zum Verwaltungsbereich der Stadt Torgau. In Melpitz leben heute ca. 230 Einwohner. Melpitz ist ein typisches Straßenangerdorf mit einer gut erhalten gebliebenen Dreiseithof - Bebauung.

Urkundlich wurde Melpitz erstmals 1251 erwähnt, damals unter dem Namen "Melpuz". Der Ortsname wurde aus dem slawischen Wort "melniz" (Mühle) abgeleitet und deutet darauf hin, dass Melpitz einst eine slawische Siedlung war. Besonders erwähnenswerte historische Ereignisse sind über Melpitz bis zur napoleonischen Fremdherrschaft im 18./19. Jahrhundert nicht bekannt. Historische Daten und Ereignisse stehen fast immer in engem Zusammenhang zur Stadt Torgau. Jedoch wurde das beispielhafte, tapfere Verhalten der Melpitzer Bauern im Jahre 1813 überliefert, als diese Männer gemeinsam mit den Sächsische Husaren das Dorf im Volkswiderstand verteidigten, so dass der Angriff des französischen Gegners erfolgreich zerschlagen werden konnte. Organisator und Anführer war der Windmüller Andreas Liebmann, der aber beim Gefecht mit den Franzosen im Dorf fiel.

Wahrzeichen von Melpitz ist die Dorfkirche. Der Kernbau stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Vorhalle und Sakristei wurden um 1615 angebaut und der vorgewölbte Westteil wurde 1753 angefügt. Umfassend saniert werde der Kirchturm einschließlich Holzkonstruktion 1930. Die komplette Rekonstruktion der Fassade erfolgte 1991/92. Eine zweite Glocke, neue Glockenstühle und eine Turmuhr erhält die Kirche erst im letzten Jahr 2000.

Erwähnenswert aus heutiger Sicht ist die mehrmalige erfolgreiche Teilnahme von Melpitz am Sächsischen Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden..."

Besonderen Stellenwert für das kulturelle und gesellschaftliche Leben haben die Freiwillige Feuerwehr, der Radfahrverein, der Nachbarschaftsverein, die Musikscheune Melpitz e.V. und natürlich die Schützengilde 1813. e.V. Melpitz. Alljährlicher Höhepunkt im dörflichen Leben ist das am letzten Maiwochenende stattfindende Dorf- und Schützenfest.

Dieses geschichtsträchtige Fest ist seit 1989 als alte Tradition wiederbelebt worden, die in Verbindung mit dem Volkswiderstand gegen die französischen Belagerer im Jahre 1813 stammt. Damals erhielten die Melpitzer als Belobigung und Auszeichnung für Mut und Tapferkeit vom Generalgouverneur Sachsens eine Fahne und das zugestandene Recht, eine eigene Schützengilde zu gründen und am 31. Mai jeden Jahres einen feierlichen Aufzug zu veranstalten.
Heute ist dieses Fest weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt geworden. Im Jahr 2001 wurde gleichzeitig die 750-Jahrfeier begangen. Höhepunkt war das Theaterspektakel "Der Windmüller von Melpitz" -nach einer Erzählung des Melpitzer Pfarres und Schriftstellers Paul Schreckenbach, gespielt von den Melpitzern selbst.

Die Musikscheune Melpitz e.V. ist noch ein junger Verein, der aber das kulturelle Leben des Dorfes ganz entscheidend bereichert. Eine Musikerfamilie hat die Scheune erworben und zu dem gemacht, was sie heute ist. Regelmäßig finden Konzerte mit Künstlern unterschiedlicher Genres aus nah und fern statt, die Musikfreunde - inzwischen nicht mehr nur aus dem Kreis Torgau - anlocken.

So hat sich die "Scheune" in den vergangenen Jahren in der regionalen Musik- und Kunstszene des Landkreises Torgau - Oschatz einen Namen gemacht und ist aus dem Kulturkalender nicht mehr wegzudenken. Das kleine 200-Seelendorf Melpitz, am Rande der Stadt Torgau gelegen, wird regelmäßig zum Anziehungspunkt für viele Musikliebhaber und kunstinteressierte Menschen. Wenn an den Wochenenden eine Veranstaltung in der inzwischen berühmten Musikscheune auf dem Plan steht, werden die Parkplätze im Dorf knapp Inzwischen sind die Veranstaltungen der Musikscheune Melpitz für die Region schon zur Tradition geworden.Im Sommer wird auch der Garten hinter der Scheune zum "Konzertsaal". Bei Open - Air Veranstaltungen konnten bis zu 500 Besucher gezählt werden. Außerdem bietet die Musikscheune jedes Jahr einem Maler die Möglichkeit, seine Bilder auszustellen, die den Konzerten einen würdigen Rahmen verleihen. Künstlerische Höhepunkte waren in den vergangenen Jahren die Inszenierung der Operette "Die Fledermaus" und das Auftragswerk "Juliane sich erinnernd", das vom MDR-Kultur als Live-Mitschnitt übertragen wurde. Aber auch die Inszenierung der Dresdener Semperoper "Die Riemannoper" oder der Auftritt des Gewandhauschores gehören zu den unvergesslichen Musikscheunenabenden.

Steffi Klopf  Wehrstapeler Straße 25    59872 Meschede